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Pressemitteilung

Zweite Kraft für Grundschulklassen

Im Saal der Kreishandwerkerschaft sprach Bernhard Suttner über "Individuelle Förderung für jedes Kind - Eine zweite Kraft für jede Grundschulklasse"

Was Suttner sich wünscht, ist an manchen Schulen schon praktizierte Realität. Nicht nur Montessorischulen, sondern auch viele private Schulen sind mit diesem Modell sehr erfolgreich. Die Forderung nach der Unterstützung der Grundschulkraft durch eine zweite hauptamtliche Kraft begründet der Bildungsreferent der ÖDP mit den inzwischen stark gestiegenen Anforderungen an die Lehrkraft und dem Bedarf an individueller Förderung der Schüler, die heute oft sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen.

Kinder, die vorübergehende Auffälligkeiten im Lernverhalten aufzeigen - und dies trifft auf viele Kinder zeitweise zu - können auf diese Weise eine besondere Betreuung erfahren. Aber auch Kinder mit besonders schneller Auffassungsgabe können so angemessen gefördert werden. Nach den Schilderungen Bernhard Suttners erscheint die Zweite Kraft nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit, die in einem vergleichbaren pädagogischen Umfeld, im Kindergarten, eine Selbstverständlichkeit ist. Unterrichten in einem Team von zwei Lehrkräften bietet nicht nur eine wesentliche Erleichterung für den einzelnen Lehrer sondern auch einen Vier-Augen-Blick auf jedes Kind, so dass nicht nur das Urteil des einzelnen Lehrers entscheidend ist und das Zusammenspiel Eltern-Lehrer-Schüler besser gelingen kann.

Das Arbeiten im Team ist inzwischen in allen Lebensbereichen üblich und erforderlich, um komplexe Herausforderungen zu bewältigen, betont Suttner. Lediglich im schulischen Umfeld dominiert in unseren Köpfen hartnäckig das Bild des einzelnen Lehrers, der vor einer Schulklasse steht. Moderne pädagogische Methoden wie Gruppenarbeit oder Projektarbeit, die im späteren Berufsleben als selbstverständlich vorausgesetzt werden, sind erst mit einer zweiten Kraft wirklich möglich. Weitere willkommene Nebeneffekte: Bei Erkrankung von Lehrkräften müsste nicht eine fremde Lehrkraft als "mobile Reserve" einspringen oder wie so oft der Unterricht ganz ausfallen. Und die Entlastung der Lehrkräfte könnte manchen "Burn-out" verhindern und manche Frühpensionierung unnötig machen.

Dabei muss die zweite Kraft nicht unbedingt eine fertig ausgebildete Grundschullehrerin sein. Bernhard Suttner fordert nämlich gleichzeitig eine Veränderung der Lehrerausbildung. Jede zukünftige Lehrkraft müsse, wie auch in skandinavischen Ländern, bereits im zweiten Studienjahr ein ganzes Jahr in einer Klasse mitarbeiten, bevor sie sich endgültig für den Lehrberuf entscheidet. Suttner ist davon überzeugt: Verbesserungen im bestehenden System sind wirksamer als utopische Reformträume. Zur Finanzierung seines Anliegens schlägt er die Umwidmung des "Soli" für Bildung, Betreuung und Pflege vor. Und als nächste Schritte plant der Bildungsreferent der ÖDP, eine Petition an den Bayerischen Landtag einzureichen und im kommenden April in Nürnberg eine Fachtagung zu veranstalten.

Angela Kern, ödp Kreisverband Freising

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